Das Nutzungsrecht.
Was ist das, wozu dient es, und wie berechnet man die Nutzungsgebühren?
In der Medienbranche besteht oft Unklarheit bezüglich des Themas „Nutzungsrecht“. Daher möchte ich hier versuchen, das Nutzungsrecht verständlich zu erklären, damit Kunden und Urheber – wir Designer, Illustratoren, Fotografen – eine klare Vorstellung von der rechtskonformen und fairen Nutzung kreativer Werke haben.
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Zur Anfang: die Nutzungsrechte sind Rechte, die der Urheber an seinem künstlerischen Werk besitzt.
Der Urheber, hier der Designer oder Fotograf, kann sie dann an Dritte übertragen.
Wie die Nutzungsrechte funktionieren, lässt sich am besten mit dem Konzept des „Lizenzierens“ oder „Mietens“ verdeutlichen. Wenn jemand ein Design, eine Illustration oder eine Fotografie erstellt, behält er normalerweise die Eigentumsrechte an seinem Werk – und das ist gesetzlich geregelt. Dieses Nutzungsrecht und das Urheberrecht sind gemeinsam im Urheberrechtsgesetz (UrhG) in § 31 geregelt. Durch das Vergeben von Nutzungsrechten gewährt der Urheber (bei uns geht es hier um Projekte von Mediengestaltern oder Grafikdesignern) jedoch anderen Personen oder Unternehmen die Erlaubnis, das Werk in bestimmter Weise zu nutzen – z.B. auf Zeit, nach Gebiet, je nach Umfang, usw.
Ein weiteres gutes Beispiel dafür ist die Nutzung von Software. Wenn du Software kaufst, erhältst du normalerweise eine Lizenz, die es dir erlaubt, die Software auf deinem Computer zu installieren und zu nutzen. Du besitzt jedoch nicht das vollständige Urheberrecht an der Software selbst, sondern nur die Erlaubnis, sie gemäß den Lizenzbedingungen zu verwenden und in den meisten Fällen darfst du die Software nicht modifizieren.
Nehmen wir jetzt eine Broschüre als Beispielprojekt.
Als Grafikdesigner habe ich, wie oben erklärt, in der Regel sämtliche Nutzungsrechte an meinen Werken, und eben auch an einer Broschüre, wenn ich sie designt habe. Diese Broschüre ist nun ein künstlerisches Werk, das urheberrechtlich geschützt ist. Ich bleibe stets Inhaber der Urheberrechte an meiner Arbeit und räume dem Kunden bestimmte Nutzungsrechte ein. Für den Kunden wird eine Nutzungsrechtserklärung erstellt, um die genauen Nutzungsmöglichkeiten festzulegen.
Ich handhabe es nämlich so: nachdem ich mit dem Kunden geklärt habe, welche Nutzungsrechte er für das Projekt benötigt, übernehme ich sie gleich in mein Angebot. Dieses Nutzungsrecht, das ich den Kunden eingeräumt habe, hat nichts mit der Designleistung zu tun. Es ist unabhängig von den Stunden oder Zeitaufwand, die ich brauche, um das Projekt zu designen.
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Kommt jemand folgende Frage bekannt vor?
„Warum soll ich für die Nutzungsrechte zahlen?“
Vor allem deshalb, weil eine gut gestaltete Broschüre einem Unternehmen ein einzigartiges Merkmal verleihen kann, was sich positiv auf den Wiedererkennungswert und den finanziellen Erfolg auswirkt. Aber natürlich auch den Designer profitiert davon
Vorteile für den Kunden:
- Sicherheit und Rechtsschutz: Die Zahlung der Nutzungsrechte gibt dem Kunden das Recht, das Design gemäß den vereinbarten Bedingungen zu verwenden, ohne die Gefahr von Urheberrechtsverletzungen oder rechtlichen Konflikten.
- Flexibilität: Je nach Vereinbarung kann der Kunde das Design in einem bestimmten Zeitraum oder für einen bestimmten Zweck nutzen. Dies bietet Flexibilität, um das Design für verschiedene Zwecke einzusetzen.
- Exklusivitäts-Optionen: Wenn der Kunde eine exklusive Nutzung erworben hat, kann er sicherstellen, dass das Design nicht von anderen Konkurrenten verwendet wird, was ihm einen Wettbewerbsvorteil verschaffen kann.
- Professionelle Ergebnisse: Durch die Zahlung der Nutzungsrechte kann der Kunde sicher sein, dass er hochwertige und professionell gestaltete Werke erhält, die für seinen spezifischen Bedarf maßgeschneidert sind.
- Vertrauensvolle Zusammenarbeit: Die klare Regelung der Nutzungsrechte schafft Transparenz und Vertrauen zwischen Designer und Kunde, was zu einer erfolgreichen und harmonischen Zusammenarbeit führen kann.
Vorteile für den Designer:
- Angemessene Vergütung: Durch die Zahlung von Nutzungsrechten erhält der Designer eine faire Entlohnung für seine kreative Arbeit. Das Honorar berücksichtigt nicht nur die Zeit und Mühe, die in die Erstellung des Designs investiert wurden, sondern auch die Rechte, die der Kunde an dem Werk erhält.
- Schutz der Kreativität: Indem der Designer die Nutzungsrechte festlegt, kann er die Verwendung seines Werks auf die vereinbarten Bedingungen beschränken. Dadurch wird sichergestellt, dass seine Arbeit nicht missbraucht oder unangemessen verwendet wird.
- Portfolio-Verbesserung: Wenn der Designer klare Nutzungsrechte besitzt, kann er das erstellte Werk in seinem Portfolio präsentieren, um potenzielle Kunden anzuziehen und seine Fähigkeiten zu demonstrieren.
- Weitere Einkommensmöglichkeiten: Durch die Bereitstellung verschiedener Lizenzoptionen kann der Designer zusätzliche Einnahmen erzielen, wenn der Kunde eine erweiterte Nutzung des Designs wünscht.
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Meistens sind 4 Aspekte + 1
im Nutzungsrecht beinhaltet
NUTZUNGSART
Gelten die Rechte nur für Dich oder auch für Andere?
UMFANG: einfach, ausschließlich
Das Gesetz unterscheidet zwischen einfachen und ausschließlichen Nutzungsrechten. Ein „einfaches“ Nutzungsrecht erlaubt nicht nur dem Erwerber des Rechts, das Werk zu nutzen, sondern auch dem Urheber selbst und möglicherweise Dritten.
„Ausschließlich“ bedeutet, dass die Nutzung exklusiv dem Erwerber vorbehalten ist. Im Gegensatz zum einfachen Nutzungsrecht ist die Vergütung für ein ausschließliches Nutzungsrecht in der Regel deutlich höher. Denn der Inhaber eines ausschließlichen Nutzungsrechts hat möglicherweise auch das Recht, über die Übertragung weiterer Nutzungsrechte zu entscheiden und kann gegen eine Urheberrechtsverletzung klagen.
Für mich persönlich ist es jedoch klar: wenn ich eine Broschüre für Firma XY gestaltet habe, werde ich nicht die gleiche Broschüre mit dem gleichen Design der Firma ZY anbieten. Daher wird für Projekte wie Broschüren oder Flyer, Roll-ups, Messewände, usw. in der Regel nur die „einfache“ Nutzungsrecht erworben. Für die Entwicklung eines Corporate Designs ist es etwas anderes.
Wie ich das handhabe, dazu später.
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NUTZUNGSGEBIET
Darfst Du Deine Broschüre weltweit oder nur regional nutzen?
UMFANG: lokal, national, europaweit, weltweit
Die Festlegung des Einsatzgebiets für Printmedien ist recht unkompliziert. Bei Online-Produkten wird es etwas komplexer. Denn natürlich kann auch jemand von der anderen Seite der Welt auf die Website einer lokalen Bank zugreifen und eventuell die PDF-Datei der Broschüre, die ich designt habe, herunterladen. Hier ist ein logisches Verbreitungsgebiet ausschlaggebend. Die Sprache der Website kann ebenfalls eine wichtige Rolle spielen.
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NUTZUNGSDAUER
Ist es Dir gestattet, die Broschüre
unbegrenzt zu nutzen?
UMFANG: einmalig, bis 1, 5, 10 Jahre, unbegrenzt
Ähnlich wie beim Nutzungsgebiet spielt auch bei der zeitlichen Nutzung die logische Einsatzdauer eine Rolle.
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NUTZUNGSUMFANG (Zweck)
Auf welchen Medien darfst Du
Deine Broschüre nutzen?
UMFANG: gering, mittel, umfangreich
Print ist nicht gleich Print und Online ist nicht gleich Online. Es gibt zahlreiche Print- oder Online-Produkte, die differenziert betrachtet werden sollten. Dabei werden oft die Auflagenhöhe, Verbreitung oder die Größe der Zielgruppe berücksichtigt. Abhängig vom Medium, der Unternehmensgröße und der Bekanntheit können erhebliche Unterschiede bei der Bestimmung des Nutzungsumfangs auftreten.
—————— EXTRA +1 —————
BEARBEITUNGSRECHT
Darfst Du als Kunde die Broschüre bearbeiten?
Darum 4 Aspekte +1: weil bei der Festlegung der Nutzungsrechte können auch spezielle Faktoren berücksichtigt werden, wie zum Beispiel das Bearbeitungsrecht.
Es ist wichtig zu verstehen, dass das Nutzungsrecht und das Bearbeitungsrecht zwei verschiedene Dinge sind. Das Nutzungsrecht erlaubt Dir, Deine Broschüre zu verwenden, jedoch nicht, sie zu verändern oder zu bearbeiten. Es sei denn, es wurde auch das Recht zum Bearbeiten erworben.
Nur selten wurde ich nach der zusätzlichen Nutzung für die Bearbeitungsrechte oder für die Lieferung der offenen Datei gefragt. Denn, im Falle der offenen Datenweitergabe – wir reden hier immer noch um eine Broschüre –, müssen Kunden die Schriften und Fotos selbst bei den jeweiligen Urhebern erwerben. Es lohnt sich daher oft Änderungen vom ursprünglichen Designer durchführen zu lassen.
Die Bearbeitungsrechte sowie das Aushändigen der sogenannten offenen Daten kann man in einer Nutzungsvereinbarung festlegen.
Wenn Du das Bearbeitungsrecht nicht hast, dies dennoch tust und der Urheber davon erfährt, kann es zu teuren Konsequenzen führen.
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Das Nutzungshonorar dient für mich drei wesentlichen Zwecken:
1. Legitimation zur rechtssicheren Nutzung
Indem der Kunde das Nutzungshonorar zahlt, erhält er die Erlaubnis, das Werk in den vereinbarten Umfängen und Bedingungen zu nutzen, ohne gegen Urheberrechtsbestimmungen zu verstoßen.
2. Anerkennung und Wertschätzung der kreativen Arbeit
Das Honorar dient dazu, die künstlerische und schöpferische Leistung des Urhebers anzuerkennen und zu würdigen. Es stellt den Wert des kreativen Schaffens dar und zeigt, dass die kreative Arbeit geschätzt und geachtet wird.
3. Förderung der Kreativbranche
Durch die Zahlung des Nutzungshonorars wird die Kreativbranche unterstützt und gefördert. Die Vergütung ermöglicht es den Urhebern, von ihrer kreativen Arbeit zu leben und neue Werke zu erschaffen. Auf diese Weise trägt das Honorar zur Vielfalt und Innovation in der Kreativwirtschaft bei.
Kommen wir jetzt zu dem weiteren – und vielleicht für viele – bedeutenden Teil dieses Beitrags: die Berechnung der Nutzungsrechte
Wie kalkuliert man die Nutzungsrechte?
Die Summe eines Nutzungsrechts ist keineswegs willkürlich festgelegt. Sie orientiert sich beispielsweise am Vergütungstarifvertrag der AGD (Allianz deutscher Designer) oder an anderen Organisationen und kann von dem jeweiligen Urheber angepasst werden.
Wie bereits im Beitrag erläutert, setzt sich die Berechnung der Nutzungssumme meistens aus den vier Nutzungsfaktoren zusammen.
Nutzungsart, Nutzungsgebiet, Nutzungsdauer und Nutzungsumfang.
Jeder dieser Faktoren wird entsprechend dem Umfang der gewünschten Nutzung mit einem spezifischen Faktor gewichtet.
- NUTZUNGSART
Einfach__(Faktor 0,2)
Der Auftraggeber kann den Entwurf nutzen; der Designer darf auch weiteren Personen Nutzungsrechte des Designs einräumen.
Ausschließlich__(Faktor 1,0)
Der Auftraggeber ist allein nutzungsberechtigt am Designs.
- NUTZUNGSART
- NUTZUNGSGEBIET
regional__(Faktor 0,1)
national__(Faktor 0,3)
europaweit__(Faktor 1,0)
weltweit__(Faktor 2,5)
- NUTZUNGSGEBIET
- NUTZUNGSDAUERN
1 Jahr__(Faktor 0,2)
2 Jahr__ (Faktor 0,2)
5 Jahre__(Faktor 0,3)
10 Jahre__(Faktor 0,5)
unbegrenzte Zeit__(Faktor 1,5)
- NUTZUNGSDAUERN
- NUTZUNGSUMFANG
Gering____(Faktor 0,1): Nutzung für den Druck und Online inkl. Verbreitung auf PDF-Basis.
Mittel____(Faktor 0,5): Für die Nutzung in Printmedien inklusive Verkauf der illustrierten Medien.
Umfangreich____(Faktor 2,0): Für die Nutzung in Printmedien sowie E-Books inklusive Verkauf der illustrierten Medien / Nutzung im Internet (z.B. Buchillustrationen für Print und E-Books, Illustrationen und Design für Websites oder Videos).
- NUTZUNGSUMFANG
SONDERNUTZUNG z.B. für die Lieferung der offenen Dateien und/oder Bearbeitungsrechte durch Dritte__ (Faktor 4,0)
Was biete ich meinen Kunden an?
Ein modifiziertes und vergünstigtes Nutzungsrecht mit vielen Vorteilen
Nehmen wir hier erneut das Designen einer Broschüre als Beispiel: bei der Gestaltung wird in den meisten Fällen meine modifizierte Nutzungsrechtslösung angewendet. Diese Lösung beinhaltet eine Berechnung der Nutzungsrechte, die in der Regel durch einen Zuschlag von 50 % zu den Designleistungen abgedeckt sind.
Der genaue Umfang der meines Nutzungsrechten „Pakets“ beinhalten Folgendes:
- Nutzungsart einfach
Ich gestalte die Broschüre für den Kunden und biete das Design an niemand anderen, auch wenn diese Nutzungsart nicht unter exklusives Nutzungsrecht fällt. Der Kunden kann die Broschüre gerne an Geschäftspartner oder seinen Kunden ohne Veränderungen weitergeben. Ich darf das Projekt als Designbeispiel/Referenz auf meiner Webseite veröffentlichen. - Nutzungsgebiet weltweit
Der Kunden darf seine Broschüre weltweit nutzen, einschließlich der Verwendung im Internet. - Nutzungsdauer 2 Jahre
Der Kunden darf seine Broschüre zeitlich begrenzt verwenden. - Nutzungsumfang gering
Der Kunden darf seine Broschüre in Druck und Online inkl. Verbreitung auf PDF-Basis nutzen.
Welche Vorteile bringt meine Nutzungsrechtslösung?
- Flexibilität bei der Nutzung: Durch die modulare Struktur der Nutzungsrechtslösung kann der Kunde die gewünschten Rechte für seine spezifischen Bedürfnisse auswählen. Das ermöglicht ihm, die Kosten maßgeschneidert und effizient auf seine Anforderungen abzustimmen. Somit ist er nicht an ein starres Nutzungsrechtsmodell gebunden, sondern kann die Lizenzierung flexibel anpassen.
- Rechtliche Sicherheit: Die Nutzungsrechtslösung bietet dem Kunden klare und transparente Bedingungen hinsichtlich der Rechte und Nutzung des Designs. Dadurch werden potenzielle rechtliche Unsicherheiten vermieden, und der Kunde kann beruhigt sein, dass er die erforderlichen Berechtigungen besitzt, um das Design zu nutzen, ohne rechtliche Konsequenzen befürchten zu müssen.
Mit diesen zusätzlichen Vorteilen bietet meine Nutzungsrechtslösung eine ideale Möglichkeit für Kunden, die Designleistung zu evaluieren, maßgeschneiderte Kombinationen von Nutzungsrechten zu erhalten und rechtliche Sicherheit zu gewährleisten.
Wünscht sich der Kunde jedoch spezielle Kombinationen von Nutzungsrechten, können diese trotzdem gleich beim Projektstart kalkuliert werden.
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Offene Kommunikation und Transparenz mit meinen Kunden haben immer zu einer entspannten und vertrauensvollen Zusammenarbeit geführt.
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Zum Abschluss möchte ich noch ergänzen, dass es mir und vielen anderen Kreativen in dieser Branche darum geht, den Auftraggebern dabei zu helfen, ihr Erscheinungsbild zu verstärken, ihre Visionen voranzutreiben und mit unserem Beitrag letztendlich Erfolg zu erlangen.
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